Bei uns entfaltet sich Leben

Während der Passionszeit 2022 fand in vielen Orten unseres Gemeinschaftverbandes die Kampagne “Bei uns entfaltet sich Leben” statt. In Predigten und Kleingruppen ging es um die fünf Berufungen Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer und vor allem das Leben der eigenen Berufungen. Fortgeführt wurde die Reihe mit einem gemeinsamen Tag im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen. Dazu erschien der folgende Artikel im hvlg-Magazin.

Räume öffnen – Wege gehen
Impulstag am 14. Mai 2022 in Krelingen

Ein Computer, der vehement auf einen Glaubenskurs hinweist, und ein Postbote, der auch schon mal einen persönlichen Brief an eine „Kundin“ schreibt, weil sie sonst nur Rechnungen von ihm bekäme.

Zweifellos, unser Kampagnentag „Räume öffnen – Wege gehen“, am 14. Mai in Krelingen bot nicht nur Räume zum Nach- und Weiterdenken über die eigene Berufung, sondern er berührte auch das Herz. Aber der Reihe nach: Einhundertsechzig motivierte Menschen machten sich erwartungsfroh nach Krelingen auf. Alle Teilnehmenden wurden persönlich begrüßt und erhielten die Gelegenheit, ihre „Eintrittspflanzen“ abzugeben. Die Summe und Anordnung der vielen verschiedenen Pflanzen führte zu einer Bühnendekoration, die ihresgleichen sucht. Ganz nebenbei wurde diese Pflanzenvielfalt zu einem schönen Bild für die christliche Gemeinde in ihrer Vielfalt. Zu dem optischen Hochgenuss kam gleich zu Beginn der Veranstaltung der akustische hinzu. Die Lobpreisband der LKG Nienburg „Impact“ verstand es, die Menschen mitzunehmen und erreichte nicht nur das Ohr, sondern auch die Seele mit ihrer auf das Thema abgestimmten Liedauswahl.
Nach einem Lobpreisteil, der handfesten Unterstreichung, dass wir alle mit dem „Band der Liebe“ verbunden sind, und einem Anspiel, das theologisch den Hintergrund von Epheser 4 beleuchtete, wurde es richtig inhaltsreich. Es folgten Kleingruppengespräche zu den jeweiligen Berufungen und Berichte von Menschen über ihre Erlebnisse mit ihrer Berufung. Eine Zeit der Stille und des Hörens auf Gott rundeten den Vormittag ab. Gut gestärkt vom zünftigen Mittagessen ging es mit den sogenannten „Fishbowl“-Gesprächsrunden, bei denen sich jeder aktiv beteiligten konnte, in den Nachmittag. Doch damit nicht genug. Ein weiterer Höhepunkt schloss sich in Form einer gemeinsamen Abendmahlsfeier an.
Als besonders bewegend empfanden viele Zuhörende die persönlichen Berichte von Menschen, die auf der Bühne ihre Geschichte mit Gott und ihrer Berufung erzählten. Da war die Frau, die immer wenn sie ihren Computer startete, den Hinweis auf einen Glaubenskurs bekam. Irgendwann meldete sie sich schließlich entnervt zu diesem an und fand dabei zum Glauben. Sie lebt nun ihre Berufung als Evangelistin und lädt ihrerseits Menschen ein. Ein pensionierter Lehrer erzählte von seinem Dienst als Postbote und wie er ganz selbstverständlich das Gespräch mit seinen „Kunden“ sucht. Gespräche über das Wetter oder auch über den Glauben werden nicht geplant, sondern ereignen sich. Einer Frau schrieb er einen persönlichen Brief, weil sie meinte, sie würde immer nur Rechnungen von ihm bekommen. Eine Mutter erzählte, wie sie ihre Berufung als Apostelin lebt und in ihrer Kirchengemeinde den Konfirmandenunterricht reformierte.
Die Berichte sorgten für manchen „Gänsehautmoment“ und machten deutlich: Der lebendige Gott ist am Werk. Mitten in unserer Gemeinschaftsbewegung schreibt er seine Geschichte mit Menschen. Kreativer und lebendiger, als unsere Fantasie sich das ausmalen kann.
Der Tag war prall gefüllt mit kurzweiligen Inhalten, die nicht der allgemeinen Unterhaltung dienten. Vielmehr luden sie zur Auseinandersetzung mit der eigenen Berufung ein. Deutlich wurde auch, wie wertvoll der Austausch über das Thema ist. Wer sich darauf einlassen konnte, ist erfüllt nach Hause gefahren. Viele haben sich vorgenommen, ihre Berufung weiter zu entdecken und sie in der Gemeinde zu leben.
Inzwischen hat sich der Arbeitskreis getroffen, den Tag analysiert und weitere Schritte besprochen. Damit die Berufungen weiter entdeckt und eingebracht werden, brauchen wir eine Vernetzungsmöglichkeit. Diese soll dem Austausch und der Vertiefung dienen und nicht zuletzt Mut machen, seine Berufung einzubringen. Auch unsere Hauptamtlichen werden sich auf der Studientagung im September weiter mit dem Thema beschäftigen. Die Frage, welche Rolle sie künftig bei der Begleitung und Förderung von ehrenamtlich Mitarbeitenden einnehmen, wird eine zentrale Rolle spielen.
GERHARD STOLZ